Windows 8 bringt automatisch die Virtualisierung namens Hyper-V mit und kann damit genutzt werden, sofern vom Prozessor unterstützt. Wie man damit ein virtuelles System erstellt, zeige ich in diesem Tutorial.
Zwingend erforderlich ist als allererstes die Prüfung, ob Hyper-V vom Prozessor überhaupt unterstützt wird. Ansonsten kann es sein, dass beim Aktivieren von Hyper-V der Computer das System nicht mehr startet oder fehlerhaft wird. Im Allgemeinen sieht man das auf der Produktseite des jeweiligen Prozessors beim Hersteller, z. B.:
https://www.amd.com/de/products/specifications
Dort steht unter „Virtualization“ ein „Yes“. Damit wird Hyper-V unterstützt.
Warnung: Bitte unbedingt nur dann die Installation weiter verfolgen, wenn man auch die Möglichkeit hat, Hyper-V zu nutzen! Ich übernehme keine Haftung für eventuell auftretende Schäden.
Nun muss man Hyper-V selbst erst einmal hinzufügen, da es standardmäßig nicht mit Windows 8 direkt mit installiert wird. Dazu öffnet man die Systemsteuerung (z. B. über die Tastenkombination Windows-Taste + X > Systemsteuerung und geht dann unter Programme -> Windows-Features aktivieren oder deaktivieren. Hier wählt man dann bei „Hyper-V“ alle Punkte aus, drückt „OK“ und startet den Computer neu.
Es kann durchaus sein, dass der Rechner hier zweimal neu startet, das ist nicht schlimm. Wichtig ist nur, dass er danach überhaupt wieder fehlerfrei startet und das System noch funktioniert. Bei mir war das z. B. erst nach dem zweiten Versuch der Fall.
Nach dem Neustart findet man dann auf der Startoberfläche „Modern UI“ zwei neue Verknüpfungen: Hyper-V-Manager und Hyper-V-Verbindung mit virtuellen Computern. Erstere muss man nun starten und links dann seinen PC-Namen auswählen.
Nun muss man zuerst einmal eine entsprechende Netzwerkverbindung einrichten, damit das virtuelle System auch Internet- bzw. Netzwerkzugriff hat. Dazu geht man unter Aktion > Manager für virtuelle Switches… auf „Virtuellen Switch erstellen“. Die Auswahl „Extern“ ist für eine Internet-Verbindung erforderlich.
Nun kann man den Namen und eine Anmerkung eingeben sowie wählen, mit welchem Netzwerk dieser virtuelle Switch kommunizieren kann. In der Auswahl sollte dann der eigene Netzwerk-Controller stehen.
Mit einem klick auf „Ok“ erscheint die Meldung, dass während des Übernehmen der Einstellungen der Zugriff auf das Netzwerk kurzzeitig nicht möglich ist und damit praktisch die Internetverbindung des physischen Systems verloren geht. Hierbei handelt es sich allerdings maximal um einige wenige Sekunden.
Über Aktion > Neu > Virtueller Computer startet man daraufhin den Assistenten, um ein neues virtuelles System zu erstellen. Hier kann man der Reihenfolge nach folgende Eigenschaften des Systems festlegen:
Name, Speicherort, Arbeitsspeicher beim Start, Verbindung, Virtuelle Festplatte, Betriebssystem.
Bei Name und Speicherort sind einem natürlich alle Freiheiten geboten. Allerdings sollte man darauf achten, dass man unter dem gewählten Pfad auch genügend freien Speicher hat.
Der Arbeitsspeicher sollte auch für das jeweilige System ausreichen, für ein Windows 7 in 64-Bit z. B. muss er mindestens 2 GB betragen.
Bei der Verbindung muss man nun lediglich die Verbindung auswählen, welche man vorher als virtuellen Switch erstellt hat. Ansonsten könnte man hier nur „Nicht verbunden“ auswählen und hätte damit keine Netzwerkverbindung.
Bei der Virtuellen Festplatte sollte für den Anfang eine neue Festplatte erstellt werden.
Das Betriebssystem kann entweder von einer DVD, einer Image-Datei (ISO) oder einem Netzwerkverzeichnis installiert werden. Bei älteren Systemen auch von einer Diskette.
Danach erscheint noch eine Zusammenfassung der eben getroffenen Einstellungen.
Nach einem Klick auf „Fertigstellen“ schließt sich der Assistent und das virtuelle System sollte im Hyper-V-Manager zu sehen sein.
Hier sieht man auch die aktuelle Auslastung schon gestarteter Systeme.
Über einen Doppelklick auf den virtuellen Computer erscheint er nun in einem neuen Fenster – zu Beginn noch ausgeschaltet. Also sollte man ihn mit der entsprechenden Schaltfläche oder über Aktion > Starten einschalten.
Die Installationsroutine wird dann wie gewöhnlich nach dem ersten Startvorgang gestartet.